Kulturmetropole zwischen Tradition und Trends
Bereits in den legendären Zwanzigern wurde Berlin in Publikationen und auf Plakaten des Fremdenverkehrsamtes als „Stadt der Musik und des Theaters“ präsentiert. Der Grund: Schon damals war die außergewöhnliche Dichte und Vielfalt des kulturellen Lebens ein Merkmal der aufstrebenden Metropole. Eine Konstellation, die den Mythos Berlin noch bis heute prägt und dessen magische Anziehungskraft ausmacht.

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Musikmetropole von Weltrang
Von Opernaufführungen und Kunstausstellungen über Theaterinszenierungen und Konzerten bis hin zu Festivals: Mit ihren rund 180 Museen und Sammlungen, 440 Galerien, drei Opernhäusern, acht großen Symphonieorchestern, 98 Kinos, etwa 150 Theatern und Bühnen sowie zahlreichen weiteren Kultureinrichtungen bietet die deutsche Hauptstadt mehr als 1.500 Veranstaltungen täglich.
Als Klassikmetropole floriert die deutsche Hauptstadt wie keine andere. Sie ist weltberühmt für ihre drei Opernhäuser, bekannte Orchester wie die Berliner Philharmoniker und die großen Konzerthäuser. Werke aller Epochen werden hier von großen Künstlern interpretiert. Auch in der aktuellen Spielsaison hat die Stadt ein in Bandbreite und Qualität vielfältiges Programm zu bieten: Zahlreiche Operninszenierungen, Balletttitel und Sinfonie- und Kammerkonzerte stehen auf den Spielplänen der Deutschen Oper, der Komischen Oper, des Staatsballetts und der von Daniel Barenboim künstlerisch geleiteten Staatsoper im Schillertheater.
In Berlin zu Hause sind auch die 1882 gegründeten Berliner Philharmoniker, eines der bedeutendsten Orchester der Welt. Hans von Bülow legte das Fundament, das große Namen wie Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Claudio Abbado und seit 2002 Sir Simon Rattle in Repertoire und Klangästhetik ständig erweiterten.
Berliner Theaterviertel: Unterhaltung pur
London hat das West End, New York den Broadway und Berlin das East End. In dem Karree zwischen Friedrichstraße, Unter den Linden und Hackeschen Markt haben sich vier Traditionshäuser zu einem Theaterviertel zusammengeschlossen: Quatsch Comedy Club, Kabarett-Theater Distel, Friedrichstadtpalast und Chamäleon Theater stehen für beste Unterhaltung in Berlin-Mitte. In dem Karree mit der größten Theaterdichte der Hauptstadt erleben Besucher Abend für Abend mitreißende Kabarett- und Comedy-Abende, Tanz, Revue, Varieté und Aufsehen erregende Bühnenproduktionen.
Auch außerhalb des East Ends bietet Berlin fantastisches Entertainment in allen Facetten: Von Chanson- und Jazz-Konzerten im TIPI am Kanzleramt bis zu Musicals im Theater am Potsdamer Platz. In letzterem läuft der Musicalerfolg „Hinterm Horizont“ von Udo Lindenberg. 24 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung erzählt das Stück mit all den großen Lindenberg-Songs eine überraschende „East-West-Side-Story“.
Eine der erfolgreichsten Produktionen in Berlin ist die Blue Man Group. Seit ihrer Berlin-Premiere im Jahr 2004 hat sie mehr als 2 Millionen Zuschauer in der europaweit einmaligen Spielstätte Berlin begeistert. Die außergewöhnliche Show residiert im Bluemax Theater am Marlene-Dietrich-Platz. Die Blue Man Group ist weit mehr als eine Show: Sie bietet Comedy, Theater und Konzert in einem.
Das Angebot der rund 150 Berliner Theater und Bühnen ist groß und abwechslungsreich. Auf den Spielplänen stehen Inszenierungen von antiken Tragödien bis hin zum Theater der Gegenwart. So findet das Publikum eigensinniges, progressives Theater bei Frank Castorf an der Volksbühne oder bei Armin Petras im Maxim-Gorki-Theater. Innovation und Kreativität im Tanz und Theater werden besonders bei Sasha Waltz im Radialsystem V großgeschrieben. Etwas gediegener und klassischer geht es hingegen an den Traditionsbühnen zu. Das Deutsche Theater, die Schaubühne oder das Berliner Ensemble, das Theater Bertolt Brechts mit Claus Peymann als Intendanten, haben Theatergeschichte geschrieben. Zum Theatertreffen versammeln sich jedes Jahr im Mai tausende Theaterschaffende, Journalisten und Gäste aus der ganzen Welt in Berlin. Zu sehen gibt es das interessanteste und spannendste aus dem deutschen Theaterleben von München bis Hamburg, ausgewählt von einer unabhängigen Theaterkritikerjury aus rund 400 Aufführungen der Saison.
Mit den Berliner Bühnen verbunden waren Größen wie Bertolt Brecht, Max Reinhardt und Gustaf Gründgens. Das noch junge Medium Film begründete in Berlin eine lange Tradition mit illustren Namen aus ufa-Zeiten wie Marlene Dietrich, Ernst Lubitsch und Emil Jannings. Bereits frühe Filme wie „Berlin: Sinfonie der Großstadt“ von Walter Ruttmann aus dem Jahr 1927 oder „Menschen am Sonntag“ von 1930 halten das pulsierende Leben Berlins auf eindrucksvolle Weise fest.
Berlin, selbst immer wieder Schauplatz der deutschen Filmgeschichte, ist die Metropole des Kinos. Keine andere Stadt in Deutschland hat ein so vielfältiges Filmprogramm. Fast 100 kleine wie große Filmtheater mit rund 300 Leinwänden sorgen dafür, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Originalfassungen sind u.a. im CineStar im Sony Center, im Arsenal, im Krokodil und im Filmtheater Hackesche Höfe zu sehen. Großes Kino in exklusivem Ambiente mit Krabben und Champagner bietet die Astor-Filmlounge am Kurfürstendamm, Deutschlands erste Filmlounge. Neben der Berlinale genießen auch kleinere Filmfestivals wie achtung berlin, britspotting und interfilm einen hohen Stellenwert unter Filmfans. Von Mai bis September ist in Berlin die Saison der Freiluftkinos. Eine Reise durch die Filmgeschichte bietet das Filmmuseum am Potsdamer Platz, in dem unter anderem der Nachlass Marlene Dietrichs dauerhaft ausgestellt wird.
Berlin – Stadt der Museen
Tag für Tag sind in den mehr als 180 Museen Berlins und rund 440 Galerien bedeutende Kunstwerke aus allen Epochen und vielversprechende neue künstlerische Positionen zu sehen. Zu den Höhepunkten des Berliner Kunstkalenders gehören die beiden Langen Nächte der Museen, das Gallery Weekend im Frühjahr, die alle zwei Jahre stattfindende berlin biennale und der Kunstherbst mit Fachmessen für zeitgenössische Kunst. 2012 neu hinzugekommen ist die Berlin Art Week, die nochmals die Bedeutung Berlins als nationale wie internationale Kunstmetropole verdeutlicht.
Berlin ist die Stadt der Museen. Das vielfältige Angebot zog 2011 mehr als 15 Millionen Besucher an. Gezeigt werden Schätze der Weltkultur, wie der Pergamonaltar oder die weltbekannte Büste der ägyptischen Königin Nofretete, alte und junge Meister von Giotto bis Caravaggio, von Breughel bis Caspar David Friedrich, von Joseph Beuys bis hin zu den „Jungen Wilden“ wie Baselitz oder Haring.
Dass es auch bei rund 180 Museen der Stadt immer noch Lücken zu schließen gibt, beweist das Deutsche Currywurst Museum. Wer schon immer einmal wissen wollte, aus welchen Zutaten die berühmte Berliner Zwischenmahlzeit besteht, findet in der Ausstellung unweit des Checkpoint Charlie genügend historisches und kulturelles Anschauungsmaterial. Deutschlands erstes Fußballmuseum in Berlin-Lichtenberg, das Dalí-Museum am Potsdamer Platz, das Computerspielmuseum sowie Europas erstes Museum für Urban Art zeugen ebenso von Berlins vielfältiger Museumslandschaft.
Die Berliner Museumsinsel ist das größte Museumsensemble der Welt und zählt zum UNESCO-Welterbe. Ihre fünf zwischen 1830 und 1930 errichteten Bauwerke – Altes Museum, Neues Museum, Alte Nationalgalerie, Bode-Museum und Pergamonmuseum – präsentieren mit ihren Sammlungen über 6.000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte.
Zeitgeschichte ist ein wichtiges Thema für 65 Prozent der Berlin-Besucher. Museen wie das Deutsche Historische Museum, das Mauermuseum am Checkpoint Charlie oder der Tränenpalast zeigen sowohl die wechselvolle Deutsche Geschichte als auch die einer einst geteilten Stadt.
Das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ zählt mit mehr als 500.000 Besuchern im Jahr zu einem der am meist besuchtesten Erinnerungsorte und Museen in Berlin. Auf dem Gelände befanden sich von 1933 bis 1945 die bedeutungsvollsten Einrichtungen des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Terrorapparats: Die Zentralen der Geheimen Staatspolizei, der SS und des Reichssicherheitshauptamts sowie das „Hausgefängnis“ der Gestapo.
Die Gedenkstätte an der Bernauer Straße ist ein Ort der Erinnerung an die Berliner Mauer und ihrer Opfer. Zwischen den Bezirken Wedding und Mitte wurde an einem originalen Standort ein Abschnitt der Berliner Mauer neu aufgebaut. Zu der Gedenkstätte zählen – neben dem Mauerabschnitt – das Dokumentationszentrum Berliner Mauer sowie die Kapelle der Versöhnung. Das 1,4 km lange Areal wird schrittweise saniert; die Eröffnung des nächsten Abschnitts ist für 2014 geplant.
Zweimal im Jahr öffnet eine wechselnde Teilnehmerschar der Berliner Museen, Sammlungen, Archive, Gedenkstätten und Ausstellungshäuser in der „Langen Nacht der Museen“ ihre Pforten bis weit nach Mitternacht. Die an Superlative gewöhnten Hauptstädter stürzen sich ebenso enthusiastisch ins museale Getümmel wie ihre Gäste aus nah und fern.
Rund 440 Galerien machen Berlin zu einem Zentrum der internationalen Kunstszene und des internationalen Kunstmarktes. Mehr als 6.000 Künstler und Kreative schaffen hier junge Kunst von heute für die Sammlungen von morgen. Wie sehr Berlins Kreativität auch international wahrgenommen wird, zeigt die von der UNESCO verliehene Auszeichnung als „Stadt des Design“: Diese würdigt die Leistungen der Designer, Modemacher, Fotografen, Architekten und bildenden Künstler, die sich mit dem Label „Create Berlin!“ ein eigenes Netzwerk geschaffen haben: Eine junge Kreativszene im Dialog mit einer europaweit einmaligen Kulturtradition.
Fazit: Berlins Kulturangebot ist aufregend, vielfältig und preisgünstig! Ein Aufenthalt in der Weltstadt kostet nicht die Welt, doch die Erinnerungen daran werden mit Sicherheit unbezahlbar sein.
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Quelle: visitberlin